allgemeine Beschreibung
Kreidegrube Lägerdorf bei Itzehoe. Ziemlich sicher hat auch
hier ein Salzstock die große Kreidescholle bei Lägerdorf
emporgehoben, wo jetzt die Grube Saturn in einem tiefen Tagebau die
Rohkreide zur Herstellung von Zement fördert. Zum Besuch der
Gruben stehen feste Termine an, zu efragen bei der unten angegebenen Adresse.
Außerhalb dieser Termine ist das Betreten der Grube streng verboten.
Fundmöglichkeiten bieten sich hier überall.
Leider wurden seit 1999 keine nennenswerten Funde mehr in Bezug auf Pyrit und
Markasit gemacht, obwohl in den vorhergehenden Jahren die
Fundmöglichkeiten sehr gut gewesen sein sollen.
Fundmöglichkeiten
Außer Calcit sind bis faustgroße Konkretionen des Pyrits
als Mineralien zu nennen. Die gelartige Ausfällung in der Kreide
ist oft noch am strahligen Bau des kristallin gewordenen Inneren und
an der oft facettierten Oberfläche der Pyritknollen zu erkennen.
Markasit tritt gelegentlich als Füllung der Schalen fossiler
Meerestiere auf. Häufig treten auch Seeigel auf. Meist sind sie
mit Kreide gefüllt, oft aber auch verkieselt. Die Formen sind
verschieden: herzförmig, kugelig, ellipsoid.
Es gibt verschiedene Entwicklungsstufen bei gleichartigen
Seeigeln. Die Körperöffnungen sind symmetrisch und
unsymmetrisch verteilt . Von Muscheln und Seeigeln findet man nur
Bruchstücke. Es sollen auch aus der Jurazeit eingeschwemmte
Skeletteile von Sauriern in Lägerdorf gefunden worden sein. Im
Kreidemeer hat es aber auch Kieselschwämme und andere Lebewesen
mit Kieselskeletten gegeben. Man findet die Spuren von
Kieselskeletten der Schwämme noch, allerdings ist jetzt das
Silikatgerüst durch Brauneisenerz ersetzt. Die Kieselmasse der
Schwämme und anderer Lebewesen ist in langen Zeiträumen
gelöst und dann als Gallerte wieder abgeschieden und
angereichert worden. Durch Entwässerung der Gallerte sollen die
Gebilde der Flintsteine entstanden sein. Sie treten in Lägerdorf
beim Kreideabbau in den sogenannten Flintsteinbänken auf. Diese
Flintsteinbänke teilen die Kreide in viele Schichten auf und
ermöglichen dem Geologen somit eine gute Gliederung.
Lage / Anfahrt
Die Adresse der Firma lautet
Holcim (Deutschland) AG, Werk Lägerdorf, Sandweg 10, Postfach 1160, 25566 Lägerdorf.
Die Gruben bei Lägerdorf liegen 100 km (1,5h) von Lübeck
entfernt. Man fährt von Lübeck aus über die B206
Richtung Itzehoe. Nach der Ortschaft Wrist, die 2. Abfahrt nach
Kellinghusen (1 km) rechts ab. Es werden die Orte Kellinghusen,
Wittenbergen, Westermoor, Kronsmoor (diese große Kreidegrube
auf der linken Seite heißt Saturn) durchfahren. Ab hier fährt man am besten
nach der Wegbeschreibung der Fa. Holcim von ihrer Website, da sich hier
durch den sehr aktiven Abbau doch häufig etwas ändert.
Literaturhinweise
Lägerdorfer Chronik II Bildband "Lägerdorf einst und jetzt"
(beide erhältlich im Rathaus)
"Freude an Steinen" von Artur Wittern Seite 114ff.
"Der Geschiebe Sammler" Jahrgang 30 Seite 3ff
"Fossiliensammeln in Südskandinavien" von Palle Gravesen Seite
142ff
"Landschaftsgeschichtliche Exkursionsziele in SH" von Reinhard
Zölitz Punkt Nr.100
"Klassische Fundstellen der Paläontologie" Band I (ISBN 3-926129-02-6)